In diesem Beitrag möchte ich dir einen kleinen Überblick über die Materialien zum traditionellen Inking mit Feder und Tusche geben. Natürlich zählen auch Liner zum klassischen Inking. Dennoch möchte ich mich hier, speziell auf das Inken mit Feder konzentrieren.
Unterschied zwischen Tinte und Tusche
Im Englischen wird beides als Ink bezeichnet. Das kann schon mal zur Verwechslung führen. Ink wird für gewöhnlich mit Tinte (gefärbtes Wasser) übersetzt. Macht auch Sinn, denn Tusche ist nur eine spezielle Form der Tinte. Denn noch solltest du dir im klar sein was du für dein Bild benötigst. Denn Tinte ist wasserlöslich, Tusche (meistens) wasserfest. Einige Hersteller bezeichnen ihre Tinte auch als Liquid Watercolor oder Liquid Aquarell. Es ist eine Form von Aquarell und wird auch sehr gerne zum kolorieren genutzt.
Eigenschaften von Tinte:
- wasserlöslich
- werden üblicherweise auf Wasserbasis hergestellt
- enthält die Farbe als chemisch gelösten Stoff
- dünnflüssig
- nicht lichtecht
- trocknen transparent
- meist in vielen Farben erhältlich
Eigenschaften Tusche:
- (meist) wasserfest und lichtecht
- mit Schellack oder Acryl als Bindemittel
- dickflüssig
- enthalten meist Farbpigmente statt Farbstoff
- trocknet schneller
- in weniger Farben erhältlich
Wenn du vor hast dein fertiges Lineart mit Aquarell zu kolorieren, solltest du darauf achten, Tusche für die Lines zu verwenden. Tinte würde auf Grund der Wasserlöslichkeit verlaufen. Beim Kolorieren mit alkoholbasierten Markern ist das meist kein Problem. Das funktioniert oft auch Tinte für die Lines. Denn noch würde ich die Tusche oder Tinte vorher immer testen. Es gibt auch Tusche die wasserlöslich ist und ebenfalls nicht für Aquarell geeignet ist.
Deleter führt 6 Arten von Tusche. Jede ist etwas anders. Eine Übersicht findest du hier:
http://deleter.jp/img/ink_difference.jpg
Federarten
Federn gibt es von sehr vielen Herstellern. Manchmal ist es gar nicht so einfach sich für eine Feder zu entscheiden, da die gleiche Feder von unterschiedlichen Herstellern sich etwas anders verhält. Hier bekommst du einen kleinen Überblick über die gängigen Federn zum Mangazeichnen.
G-Pen / Zeichenfeder:
Die G-Pen ist eine sehr elastische Feder. Dadurch lässt sich die Strichstärke sehr gut variieren. Diese Feder wird oft als reguläre Feder beim Mangazeichnen genutzt. Diese Feder hat eine lange Lebensdauer.
Saji-Pen / Spitzfeder
Diese Feder ist sehr gut dafür geeignet, um gleichmäßige Linien zu zeichnen. Je nach Hersteller ist die Linienstärke etwas dicker (NIKKO) oder dünner (Tachikawa). Die Saji-Pen von Zebra ist etwas härter.
Maru-Pen / Rundfeder
Die Maru-Pen ist eine sehr feine Feder. Die ist dafür geeignet, um sehr dünne und feine Linien zu ziehen. Sie eignet sich super für kleine Details, Haare oder Kleidung. Die Maru-Pen ist sehr empfindlich und nutzt daher auch sehr schnell ab.
School-Pen / Schulfeder
Die School-Pen ist eine recht harte Feder für gleichmäßige Linien. Sie ist sehr gut für Hintergründe mit Gebäuden geeignet.
Jede Feder hat ihre eigenen Stärken. Ich empfehle dir, unterschiedliche Federn zu testen. Von Deleter gibt es ein kleines Federset mit G-Pen, Maru-Pen, Saji-Pen und einem Federhalter (Federn von NIKKO). Das ist super, um sich einfach mal mit den unterschiedlichen Federn auszuprobieren. Jeder hat andere Vorlieben. Eine Freundin vom mir zeichnet ihr ganzen Mangaseiten nur mit der Maru-Pen. Auch das ist möglich. Die Zeichnungen sind dadurch unglaublich fein.
Papier
In der Regel wird gerne glattes Papier zum Federzeichnen empfohlen wie zum Beispiel ein Bristolpapier. Die Feder gleitet auf dem Papier sehr gut und du bleibet mit der Feder nicht hängen. Aber mit etwas Übung lässt es sich auch auf einem rauen Aquarellpapier zeichnen. Eine empfindliche Maru-Pen könnte da etwas schneller abnutzen. Ansonsten sehe ich aber kein Problem.
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