Kennst du das auch? Es gibt Tage, da bin ich hoch motiviert. Nichts kann mich aufhalten. Es wäre zu schön, wenn es immer so sein könnte. Dann gibt es leider noch die Tage, an denen ich mich gefühlt zu nichts aufraffen kann. Irgendwie will ich gerne zeichnen, finde aber zig Gründe, warum jetzt nicht. Am Abend bin ich dann frustriert, weil ich nichts Sinnvolles getan habe. Solch eine Phase will immer erst wieder durchbrochen werden, damit neues Momentum aufgebaut werden kann.

Falls es dir genauso ergeht, gebe ich die hier meine persönlichen 10 besten Tipps mit, die mir helfen wieder ins Tun zu kommen

1. Blocktime
Oft haben wir das Gefühl wir hätten keine Zeit. Sei es Job/Studium/Schule, Kinder, Haushalt usw. Wir finden hunderte Gründe, warum wir gerade jetzt keine Zeit haben. Wichtig ist erst einmal zu verstehen, dass es so was wie „Ich habe keine Zeit“ gar nicht gibt. Unsere Prioritäten sind höchstens gerade woanders. Oft sind diese auch gerechtfertigt. Es ist schon ratsam zur Arbeit zu gehen, wenn man eine Wohnung hat, in der man Miete zahlen muss. Aber wie oft sitzen wir vor Netflix, Youtube oder TikTok und lassen uns berieseln? Ich denke jeder von uns kann 15 Minuten am Tag freischaufeln. Es muss nicht mal lang sein. Aber der erste Schritt ist wichtig. Lege dir eine konkrete Uhrzeit fest wann du Zeichnen möchtest und versichere dich das du von nichts abgelenkt werden kannst.

2. Das Gesetz der Minimalkonstanz
Das Gesetz besagt, das die Dinge, die du täglich mit minimalem Aufwand machst, zu deinem Erfolg führen. Man sagt das man ca. 21 Tage braucht, um eine Gewohnheit anzunehmen. Wenn du also täglich 15 Minuten zeichnest, wird das nach ca. 3 Wochen zu einer Gewohnheit. Es fühlt sich dann seltsam an, wenn du es nicht tust. Zusätzlich ist die Lernkurve höher. Es ist viel effektiver täglich 15 Minuten als einmal die Woche 1 ½ Stunden zu zeichnen. Wenn dir 15 Minuten zu lang sind, dann zeichne eben nur 5 Minuten. In den meisten Fällen, werden aus den 5 Minuten dann sehr schnell 30 oder 60 Minuten. Die Überwindung ist meist das Problem.

3. Gönne dir eine Pause
Gönne dir bewusst auch mal eine Pause. Gerade wenn du eventuell an etwas zeichnest, es gar nicht gelingen will und du frustriert bist. Da hilft es schon mal einfach tief durch zu atmen. Mal kurz etwas anderes machen. Ich mache mir dann einen neuen Tee oder spiele ein Lied auf dem Klavier oder gehe kurz in den Garten. Meditation kann auch sehr gut helfen. Im Allgemeinen empfehle ich regelmäßig mal eine Pause zu machen. Wenn wir Zeichner einmal drin sind können schon mal 5 Stunden schnell vorbei sein. Ich persönlich mag den Rhythmus von 50 Minuten Konzentration zu 10 Minuten Pause ganz angenehm. Ich merke auch sehr deutlich, wenn meine Konzentration nachlässt. Ich werde dann immer etwas ungeduldig und mir passieren mehr kleine Fehler.

4. Zeichne nur für dich (wertfrei)
Ich könnte auch schreiben „Zeichnen ohne Druck und Erwartung“. Gerade wenn man anfängt zu zeichnen, ist es ratsam, dies ohne jegliche Erwartungshaltung zu tun. Wenn ich mich hinsetzte mit dem Gedanken „Oh, jetzt muss ich aber dringend einen geilen, neuen Entwurf für Instagram machen.“ Kann ich das vergessen. Meist funktioniert dann gar nichts. Mache dich frei von jeglicher Erwartung und höre auf, dich selbst zu bestrafen, wenn etwas nicht direkt gelingt. Es ist nicht Sinn den Spaß am Zeichnen zu verlieren.

5. Ein neuer Stift
Damit ist nicht gemeint, eine Großbestellung bei eurem Lieblingshändler zu machen. Es bringt euch nichts, tonnenweise Art Supplies zu bunkern, ohne es zu nutzen. Ich denke das tuen wir eh schon zum Teil. Ich meine damit eher eine kleine Sache. Ein bestimmter neuer Stift/Stifte-Set/Farbkasten, den Ihr euch kauft (ohne ein Vermögen auszugeben). Etwas, auf das Ihr euch freuen könnt es auszuprobieren. Es muss auch nicht unbedingt neu sein. Oft haben wir Stifte oder auch Farben zu Hause, die wir noch nie benutzt haben. Sich mal die Zeit nehmen, das neue Medium mit voller Aufmerksamkeit zu erkunden.

6. Achtsamkeit
Achtsamkeit ist für mich manchmal wie Meditation. Während ich zeichne bin ich auch gleichzeitig der Beobachter. Ich beobachte ganz genau wie, der Stift über das Papier gleitet. Ich achte auf das Geräusch was dabei entsteht. Das leichte kratzen des Bleistiftes empfinde ich als unglaublich entspannend. Ich achte in dem Fall gar nicht auf das Bild was dabei entsteht, sondern eher wie das Graphit auf dem Papier haften bleibt. Das lässt sich gut mit Aufwärmübungen zum Zeichnen verbinden. Es entspannt und lockert auf. 

7. Erfolgstagebuch
Es kommt sehr oft vor das wir gar nicht mehr wahrnehmen, was wir alles schon geleistet haben. Wir vergessen das leider immer viel zu schnell. Ich finde es unglaublich wichtig, festzuhalten was man alles so tut. Gerade für diejenigen, die eventuell höhere Ziele mit dem Zeichnen verfolgen, ist das ein guter Tipp. Es motiviert ungemein, auch mal nachzulesen, was man schon alles erreicht hat. Auch wenn es täglich nur kleine Dinge sind. Ich erinnere hier an dem Punkt noch mal an das Gesetz der Minimalkonstanz. Es ist ein schönes Gefühl jeden Tag was für seine Ziele zu tun und sich das auch bewusst zu sein.

8. Tausche dich aus
Der Austausch mit anderem Zeichner ist oftmals sehr inspirierend. Noch besser ist es sich mit anderen Zeichnern zu Treffen und zusammen zu zeichnen. Je nachdem, wie euer Netzwerk ist, kann das evtl. auch etwas schwieriger sein. Aber in Facebookgruppen kommen doch die meisten von uns rein. Ich komme aus Aachen. Diese Stadt ist weder groß noch kein. Ich konnte durch Facebook ein Zeichnertreffen finden, an dem ich regelmäßig teilgenommen habe. Später habe ich noch eine eigenes Zeichnertreffen organisiert. Während Covid-19 treffen wir uns mindestens einmal die Woche über Discord, um uns auszutauschen und um zusammen zu zeichnen. Aber auch für die Zeichner die auf dem Land leben, gibt es sicherlich die Möglichkeit (wenn das Internet halbwegs ok ist) ein Netzwerk aufzubauen. Man muss eventuell etwas suchen oder rumfragen. Aber dank Internet und Facebook ist heutzutage ja sehr viel möglich. Sucht euch Menschen, die euch inspirieren!!!

9. Definiere deine Ziele und setzte Meilensteine
Wenn du ein höheres Ziel verfolgst, ist es wichtig zu wissen, wo du hinwillst. Wenn man das nicht weiß, kann die Motivation flöten gehen. Man fängt an, auf der Stelle zu treten, weil man ja auch gar nicht weiß wohin man laufen soll. Das gibt einen das Gefühl von Stagnation und das wirkt sich sehr frustrierend aus. Der zweite wichtige Punkt ist, dein großes Ziel in viele kleine Ziele aufzuteilen. Ein großes Ziel kann unerreichbar wirken. Aber kleinere Ziele, die du nacheinander erreichst, lösen viele Glücksgefühle aus. Mit jedem erreichten Ziel setzt dein Körper Dopamin frei. Das hält dich am Ball. So wirkt auch das Erfolgstagebuch. Aus diesem Grund machen viele Spiele auch süchtig. Sie arbeiten mit dem Belohnungsprinzip. In Fall der Videospiele arbeitet das Hormon eher für die Spieleentwickler und nicht für uns. Ich bevorzuge es, das Dopamin für mich zu nutzen und spiele eher selten Videospiele.

10. Vermeide Ablenkung
Wenn du dir die Zeit zum Zeichnen nimmst, vermeide jegliche Ablenkung. Damit meine ich vor allem E-Mails, WhatsApp, Instagram, facebook, youtube usw. Vor allem überall wo Nachrichten eingehen können. Nachrichten reißen dich immer wieder aus deinem Flow. Schon bist du wieder mit dem Kopf woanders. Ich persönlich rate auch von Videos ab, die nebenherlaufen. Ich finde schon, dass das sehr ablenkend ist. Bei Musik sehe ich eher weniger ein Problem. Ich selbst zeichne meist bei Stille, aber manchmal habe ich auch etwas Musik dabei laufen.

Dies waren meine Tipps für eine bessere Motivation zum und beim Zeichnen. Probiert die Tipps doch mal aus. Eventuell werdet ihr merken, dass der eine oder andere Tipp nicht zu euch passt und ein anderer Tipp bei euch umso besser funktioniert. Jeder von uns ist anders von seiner Persönlichkeit. Seht es als Buffet und bedient euch mit den Tipps, die zu Euch passen.