Aquarellfarben sind mehr oder weniger transparente Wasserfarben. Aquarellfarben bestehen aus sehr feinen Pigmenten, wasserlöslichen Bindemitteln wie Gummi arabicum, Traganth oder Dextrinen, sowie Netz- und Feuchthaltemitteln. Aquarellfarben können leicht unterschiedliche Eigenschaften haben. Bei hochwertigen Aquarellfarben wie die von „Schmincke“ oder von „van Gogh“ kann man die Eigenschaften jeder einzelnen Farbe genau nachlesen.

Variierende Eigenschaften können sein:
– Lichtechtheit – Lichtunbeständig -> sehr Lichtecht
– Deckkraft – lasierend -> deckend
– Anlösbarkeit – schwer anzulösen -> leicht anzulösen
– Pigment – reines Pigment -> Pigmentmischung
– Granulierende Farben

Ausschnitt Eigenschaften Horadam Schmincke Aquarell

Am meisten werden Aquarellfarben aus Näpfchen oder aus der Tube verwendet. Aber es gibt noch andere Arten von Aquarellfarben. Ich möchte dir hier einen kleinen Überblick über die verschiedenen Arten der Aquarellfarben geben.

Aquarell Näpfchen
Die wohl bekannteste Form von Aquarell sind die Näpfchen. Die Auswahl ist sehr groß und die Qualität sehr vielfältig. Bei der Herstellung werden die Farben tablettiert. Die Farbe wird zu einer Art Wurst geformt/gepresst und dann in Stückchen geschnitten. Diese entstandenen Farbtabletten werden dann in die Näpfchen eingesetzt.  

Bei der Herstellung der Horadam Aquarellfarben von Schmincke läuft der Vorgang etwas anders ab.  Hier werden die Näpfchen mit der flüssigen Farbe befüllt und bei 37 Grad, 3-4 Wochen getrocknet. Dieser Vorgang wiederholt sich 4-mal, bis das Näpfchen voll ist. Die Herstellung eines Näpfchens dauert so gesehen 3-5 Monate. Auf Grund dieser einzigartigen Befüllung ist die Pigmentierung sehr hoch. Die Horadam Farben gehören zu den besten Auqarellfarben überhaupt.

Ich selbst habe schon einige Aquarellkäster getestet, und würde nicht empfehlen am Geld zu sparen. Sehr günstige Farben haben oft eine niedrige Pigmentierung und manchmal sind die Farben auch etwas kreidig.

Links: Aquarell von „Schmincke“, Rechts: sehr günstiger Kasten aus dem „Tiger“

Aquarell Tuben
Einige Hersteller bieten passend zu Ihren Näpfchen auch Aquarellfarbe in Tuben an. So kann man auch die Näpfchen selbst nachfüllen und trocknen lassen. Für Aquarellfarben aus der Tube ist es ratsam einen Leerkasten zu haben, denn die Farbe lässt sich mit Wasser auch nach der Trocknung wieder reaktivieren. Es wäre Verschwendung die Farbe einfach auf einer Palette zu nutzen und nach dem Gebrauch auszuwaschen.

Aquarelltuben von „van Gogh“ und „Winsor & Newton“

Sonderformen von Aquarell

Die folgenden Aquarellarten würde ich als Sonderformen bezeichnen. Das liegt daran das die oben aufgelisteten Eigenschaften auf die folgenden Arten nicht ganz zutreffen. Eigenschaften wie granulierend oder halbdeckend wird man bei Liquid Aquarell nicht finden. Auch bei der Lichtechtheit gibt es starke Einschränkungen. Wenn man mit diesen Eigenschaften Arbeiten möchte, sollte man bei Näpfchen oder Tuben bleiben.

Liquid Aquarell
Die Farben sind nicht lichtecht. Bilder solten daher in einer Mappe aufbewart werden. Eingetrocknete Farbe auf der Farbpalette lassen sich problemlos wieder reaktivieren.

Liquid Aquarell ist an sich Tinte (gefärbtes Wasser). Die Farben sind sehr intensiv und leuchtstark. Es ist manchmal etwas verwirrend da jeder Hersteller was anderes auf die Verpackung schreibt. Dazu kommt das im Englischen so wohl Wasserfarbe als auch Aquarell einfach mit Watercolor übersetzt wird. Auch Tinte und Tusche wird im Englischen beides als Ink bezeichnet. Das macht die Sache nicht unbedingt leichter. Den Unterschied zwischen Tine und Tusche habe ich in meinem vorletzten Blog „Tinte, Tusche, Feder“ bereits erklärt.

Hier eine Liste wie die Hersteller die Farben benennen:
– Liquid Watercolor (Action)
– Aquarelle Ink (pebeo Colorex)
– Liquid Water Colour (Talens Ecoline)
– Drawing Ink (Winsor and Newton)
– Radiant Concentrated Watercolor (Dr. Ph. Martin’s)

Talens Ecoline Farben

Aquarell Buntstifte
Wie der Name schon sagt, sind es Buntstifte. Allerdings sind diese mit Wasser vermal bar. Gerade für Unterwegs sind Aquarellbuntstifte sehr praktisch. Man kann die Farbe aber auch mit dem Pinsel von der Stiftspitze abnehmen. Stifte mit guter Qualität lassen sich restlos vermalen. Manch günstige Variante kann Strichrückstände hinterlassen. 

Sehr günstige Aquarellbuntstifte aus dem Action

Aquarell Marker
Das sind meist Brushmarker auf Wasserbasis, die sich mit Wasser zum Aquarelllock vermalen lassen. Hier habe ich ebenfalls qualitativ große Unterschiede feststellen können. Günstige Alternativen hinterlassen meist Farbrückstände beim Vermalen. Es ist aber möglich, die Farbe auf einem Acrylblock zu malen und sie dann von dort mit einem Pinsel abzunehmen. So kann man indirekt mit den Markern kolorieren. So lassen sich auch günstige Varianten sehr gut nutzen. Aus meiner Erfahrung sind die Tombow ABT Marker, Ecoline Brush Pens und Karin Brushmarker Pro sehr gut Aquarell Marker.

verschiedene Aquarellmarker

Wenn du nun denkst das waren alle Formen von Aquarellen, muss ich dich enttäuschen. Es gibt noch einige andere Formen. Es gibt zum Beispiel noch Aquarellblöcke aus China. Diese Blöcke werden mit etwas Wasser in einer Schale gerieben, so das sich ein wenig Farbe ablöst. Es gibt auch Wasser vermalbare Wachskreide. Die Auswahl ist vielfältig.

Links: Aquarellfarbe in einem kleine Reiseblock, Rechts: Aquarell Wachskreide von „Jaxon“

Bis ich die richtigen Farben für mich gefunden habe, musste ich ein wenig ausprobieren. Zurzeit koloriere ich am liebsten mit Liquid Aquarell oder mit Farben aus dem Näpfchen. Aber jeder von uns ist anders und hat andere Bedürfnisse.

Sei mutig und probiere dich aus!!!